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Des Fehlerteufels Werk!

Obwohl ich fast täglich an meinen Texten hier auf dieser Homepage herumdoktere, wird sich der Fehlerteufel sicher ein Plätzchen einrichten. Was ich von ihm halte, habe ich in einem Ringelsatz verewigt. Wenn Sie ihm begegnen, tun Sie einfach so, als wäre er Luft. Ganz verscheuchen, lässt er sich wohl nie...

"SAND" von Wolfgang Herrndorf

Das ist ein sogenannter "Suq", eine Markt- und Geschäftsstraße in einer arabischen Stadt. Damit Sie sich sofort ein Bild vom Handlungsort und dem bunten Treiben in diesem ungewöhnlichen Roman machen können. Dem Autor scheint nichts zu bunt sein zu können...

1. Buch: Das Meer

 

"Auf der Lehmziegelmauer stand ein Mann mit nacktem Oberkörper und und seitlich ausgestreckten Armen wie gekreuzigt."

 

Das ist der 1. Satz des Romans, am Ende des kurzen, ersten Kapitels des ersten Buches nennt Herrndorf diesen Mann "unseren Freund" und lässt ihn sagen:

 

"...der Reichtum gehört allen. Holt ihn Euch."

 

Hört sich an wie ein Aufruf zum Aufstand, arm gegen reich, in TARGAT AM MEER, im August des Jahres 1972 (Palästinenser überfallen das olympische Dorf) AFRIKA (könnte Marokko sein), der vergessene Kontinent. Wüste, Sonne, Hitze, es wimmelt von Menschen, verwoben in eine Geschichte, die ich unbedingt verstehen will.

 

Am Anfang passiert so etwas wie ein Amoklauf, ein Mann schiesst um sich in einer Hippiekommune in der Oase namens TINDIRMA. Eine Handvoll Menschen (Männer) kommt dabei zu Tode. Der Attentäter Amadou Amadou (schon dieser Name klingt nach Vereimerung) wird schnell gefasst vom "Dorfsherif" und landet im Zentralkommissariat in TARGAT bei den Kriminalbeamten Polidorio und Cannisades. Auch diese Namen klingen nicht sehr ernst gemeint, eher nach Kinderkrankheit und Menschenfresserei. Niemand scheint so richtig Interesse an diesem Fall zu haben, kaum jemand  scheint Interesse an irgend etwas zu haben. Ich habe den Eindruck, als spielen alle nur Theater, und zwar ein ziemlich absurdes Stück. Polidorio sehr genervt zum Provinzpolizisten, der ihm den Täter anschleppt:

 

"Oder sehen wir hier aus wie die Annahmestelle für Scheissprovinzprobleme? Hau ab in deine Oase. Du Kaffer"

 

Und dann tritt eine gewisse HELEN GLIESE auf. Sie kommt mit dem Schiff an in TARGAT, niemand holt sie ab. Das hört sich nicht gut an, so allein in einem fremden Lande. Aber diese Frau scheint so etwas wie eine Hauptfigur in "Sand" zu sein, sie ist von Anfang bis Ende dabei, eine Orientierungshilfe. Das trifft sonst auf die meisten Handlungspersonen nicht zu. Und sie wirkt entschlossen und stark genug, als wüsste sie genau, was sie wollte.

 

Ich habe jetzt den Roman zu Ende gelesen. Bevor ich ihn weiter bespreche, eine gut gemeinte Anmerkung für alle, die sich lesend auf ihn einlassen wollen. Es lohnt sich definitiv, besonders das Ende belohnt jede Mühe beim Lesen. Wenn sie ihn beim ersten Lesen besser verstehen wollen, lesen sie die letzten 50 Seiten vorweg, dann geht zwar etwas Spannung flöten, der Lesespaß erhöht sich aber. Am besten liest man "Sand" mindestens zweimal, weil er so ergiebig ist. Ich wünsche mir so sehr, dass "Sand" nicht der letzte Roman von Wolfgang Herrndorf gewesen ist.

 

"Ein Gang über den Campus in bauchfreiem T-Shirt, und Helen hatte drei Einladungen zum Abendessen"

"Als sie (Helen) ihr Studium beendet hatte, hatte sie zwei Abtreibungen hinter sich, besaß den schwarzen Gürtel in zwei Kampfsportarten, hatte drei oder vier Polizisten zum Freund und keine Ahnung, was sie mit ihrem Leben anfangen sollte."

 

Beste Voraussetzungen, um vielleicht Spionin zu werden, unabhängig davon, was ausspioniert werden soll, wer der Auftraggeber ist. Irgendein Geheimdienst aus der westlichen, ersten Welt. Die dritte Welt spült jedenfalls noch ein Mordopfer an die Oberfläche, einen gewissen Lundgreen alias Herrlichkoffer, und zwar auch in der Oase Tindirma. Lundgren tritt sozusagen als Leiche auf:

 

"Und jetzt hatte Lundgren ein Problem. Lundgren war tot."

 

In der Rückblende erfahre ich mehr über diesen geheimnisvollen Agenten, von denen es noch reichlich gibt im Roman. Lundgren hatte einen Auftrag auszuführen, so viel ist klar, aber welchen? Und wer sind seine Auftraggeber? Wer seine Gegner? Kontaktpersonen? Wird es jemals eine Aufklärung geben? Vielleicht ist das auch alles unwichtig, es reicht zunächst zu wissen, dass es irgendetwas gibt, das einen Geheimdienst auf den Plan ruft, der ein Team aus Agenten in die Wüste schickt, ausgelöst durch die Morde an Europäer in einem afrikanischen Lande. Vielleicht geht es um eine Zentrifuge, um den Bau einer Atombombe. Fassen wir zunächst zusammen am Ende des 1. Buches mit dem Titel "Das Meer": Massaker an Europäern, ein toter Spion, eine lebendige Spionin - ein auszuspionierndes Gehimnis, eine ziemlich durchgeknallte, unfähige Polizei vor Ort in einem chaotischen afrikanischen L>and.

 

"Der am Vormittag zum Tode verurteilte, vierfache Mörder Amadou Amadou sei während des Gefangenentransportes zur Hinrichtungsstätte entsprungen."

 

2. Buch: Die Wüste

 

-Fortsetzung folgt-

 

 

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© Autor Wolfgang Pache