Zur Zeit in Arbeit:

MEINE BISHERIGEN MEISTERWERKE:

Des Fehlerteufels Werk!

Obwohl ich fast täglich an meinen Texten hier auf dieser Homepage herumdoktere, wird sich der Fehlerteufel sicher ein Plätzchen einrichten. Was ich von ihm halte, habe ich in einem Ringelsatz verewigt. Wenn Sie ihm begegnen, tun Sie einfach so, als wäre er Luft. Ganz verscheuchen, lässt er sich wohl nie...

"Gut gegen Nordwind" von Daniel Glattauer

Der 1. Satz:

"Ich möchte bitte mein Abonnement kündigen, geht das auf diesem Wege?"

 

Welches Abonnement meint Emmi, das ihrer Ehe? Sicher nicht, denn sie kann zu diesem Zeitpunkt noch nicht gewusst haben, was sie mit dieser E-Mail anstösst.

 

Ein Briefroman - genauer ein E-Briefroman, kein Warten auf den Postboten mehr sondern auf das Eingangssignal im elektronischen Postfach am Computer. Es kommt zu einem wahren E-Briefwechselgewitter, wie bei einer Blitzschachpartie schwirren manchmal innerhalb weniger Sekunden E-Mail und Gegen-E-Mail zwischen Emmi Rothner und Leo Leike durch den virtuellen Raum. Unglaublich originell, sprachwitzig, charmant und spannend. Eine absolute Romanrakete!

 

"Schreiben Sie mir, Emmi. Schreiben ist wie küssen, nur ohne Lippen. Schreiben ist küssen mit dem Kopf."

 

Dieser Roman ist eine einzige Liebeserklärung, auch an die geschriebenen Worte, an die Kunst der Literatur, an die Schönheit der Sprache, von beiden Seiten, der Sprachpsychologe und die Grafikerin stehen sich sprachlich in nichts nach. Rein zufällig geraten sie aneinander, LEO und EMMI, eine fehlgeleitete Kündigungsmail von ihr landet bei ihm im Postfach. Ein Wort ergibt das andere, sogar ganze Sätze, und was für welche! Verbalerotik (später dann), Verbalsympathie, Wortliebe, Liebe auf dem Papier bzw. der Festplatte, am Bildschirm zu lesen, hinein in Kopf und Herz.

"Ich küsse so ähnlich wie ich schreibe." (Leo zu Emmi)

"Ich will von Ihnen wieder geküsst werden wollen!"

Diese Liebesbeziehung speist sich durch schöne Worte und den Nichtvollzug. Eine wirkliche Begegnung würde wahrscheinlich alle Sehnsüchte, alle Gefühle, alle Liebe in einem einzigen Moment herunterkühlen, desillusionisieren, vielleicht sogar zerstören, oder auch nicht. So verabschiedet man sich nach wie vor virtuell.

"Man liest sich."

Emmi Rothner ist verheiratet mit Bernhard, zwei Kinder, Leo nicht, er lebt aber auch nicht beziehungslos. So strahlt ihre "Cyber-Love" immer auch etwas Verbotenes aus. Beiden scheint dennoch klar:

"...die Unvereinbarkeit des geschriebenen Dialoges mit dem gelebten."

Und dennoch läuft wohl alles auf diesen Moment des Treffpunktes, des Kennenlernens im wirklichen Leben hinaus.

"Welche Frauen mir gefallen? Frauen, die so aussehen, wie Sie schreiben, Emmi."

"Ich weiß nicht, ob Sie der sind, als der Sie schreiben."

"Zu meinem Pech fehlen mir diese E-Mails zu meinem Glück sehr."

 

Nur die E-Mails? Am turbulenten Ende flüchtet Leo nach Boston, verliebt über beide Ohren, die Vernunft verlangt das von ihm. Letzter Satz:

"Der Nordwind bläst mir (Emmi) entgegen, wie tun wir weiter?"

 

Die Antwort gibt der Autor in seinem Fortsetzungsroman "Alle sieben Wellen"

(Siehe unten)

 

 

Daniel Glattauer "Alle sieben Welten"

"Hallo", so lautet die erste E-Mail in Glattauers Fortsezungs-E-Mail-Roman "Alle sieben Wellen". Besonders die siebte hat es in sich, denn wenn sie einen erfasst, ist nichts mehr, wie es vorher einmal war, wie bei einem Tsunami, einer Monsterwelle, nur positiv, eine gigantische Glückswelle, die LEO und EMMI überrollt.

Nach obigem ersten "Satz" meldet sich nur der Systemmanager von Leo Leike, es dauert einige Monate, bis er endlich wieder "online" ist. Gut für Emmi, denn ihr blässt der Nordwind heftig ins Gesicht. Sie sehnt sich nach dem Boston-Rückkehrer, fast ein ganzes Jahr haben sie sich nicht geschrieben. Leo hat eine Pamela im Reisegepäck, Emmi immer noch ihre Familie im Nacken. Spannung muss sein, das E-Mail-Liebesspielchen beginnt von vorn: Annäherung-Entfremdung-Versöhnung-Verweigerung-erneute Annäherung und schließlich verlassen sie die virtuelle Welt, fest entschlossen, ihre Liebe auch leben zu wollen. War ja wohl irgendwie auch zu erwarten. Dennoch macht die Art und Weise, wie Glattauer diese Fortsetzungsliebe beschreibt, unglaublich lesenswert. Es kanns einfach: schreiben, erzählen.

"Ende gut, alles gut."

Die letzte E-Mail:

"Hallo Liebe, schön dich zu lesen. Schön, dir zu schreiben. Könnten wir öfters machen. Tausend Küsse und hungrig sein. Bis gleich. Leo."

Macht ruhig so weiter, aber ich verabschiede mich jetzt aus eurem Leben...Hier noch einige Kostproben vom Können des Autors:

 

"Wer weiß, wie das Leben draußen spielt...wo sich Worte einen Reim auf sich selbst machen dürfen."

"Ich glaube nämlich, meine Buchstabenlesen sich auf dem Bildschirm besser, als sich mein Gesicht ansieht, wenn es die Buchstaben spricht."

"Ich kann nicht immer nur Frauen lieben, die nicht bei mir sind, wenn ich bei ihnen bin, wenn ich sie liebe,"

"Dieser Mann weiß genau, dass er nicht weiß, was er will"

"Du lebst dein Leben. Ich lebe mein Leben. Und den Rest leben wir gemeinsam."

"Sie sieht mich an wie einen Mann, der die Fähigkeit besitzt, ihr alles zu geben."

"Höre endlich auf, um den heißen Brei herumzuschweigen."

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© Autor Wolfgang Pache