Zur Zeit in Arbeit:

MEINE BISHERIGEN MEISTERWERKE:

Des Fehlerteufels Werk!

Obwohl ich fast täglich an meinen Texten hier auf dieser Homepage herumdoktere, wird sich der Fehlerteufel sicher ein Plätzchen einrichten. Was ich von ihm halte, habe ich in einem Ringelsatz verewigt. Wenn Sie ihm begegnen, tun Sie einfach so, als wäre er Luft. Ganz verscheuchen, lässt er sich wohl nie...

„Der kleine Bruder“ von Sven Regener

 

Sven Regener ist der, der „Herr Lehmann“ geschaffen hat, den kultigen Wenderoman, der auch verfilmt wurde. „Der kleine Bruder“ ist der dritte Roman der Lehmanntrilogie nach „Vahr Süd“ und vor „Herr Lehmann“, also dazwischen, er spielt 1980, dauert ganze drei Tage, zwei Nächte, die es aber in sich haben. Wir beginnen wie immer mit dem 1. Satz:

 

„Irgendwann war es so dunkel, dass Wolli schwieg!“

 

Das ist deshalb so erwähnenswert, weil er vorher auf der Transitfahrt von Bremen nach Berlin im Auto des Frank Lehmann in einer Tour gelabert hat. Eine echte Labertasche, sind sie aber fast alle, die auftretenden Männer in diesem Roman. Regener ist ein Meister der Dialoge, diese Männergespräche, in die der kleine Bruder Frankie Lehmann verstrickt wird, haben es in sich. Er will ein neues Leben anfangen, bei seinem großen Bruder Manfred in Berlin, wo ihn alle nur Freddie nennen. Aber Freddie ist verschwunden, und niemand von seinen Freunden scheint zu wissen, wo er sich rumtreibt. Fast alle in Berlin treiben sich irgendwie rum, Wolli, der Tubabläser, bringt es auf den Punkt:

“In Berlin wohnen ist wie Tuba spielen, Hauptsache du pubst irgendwie rum.“

 

Und es geht feucht zu, nicht nur in der WG seines Bruders, wo er schnell aufgenommen wird, im tiefsten Berlin-Kreuzberg, überall Hausbesetzungen und Künstlerzentren (Überlebenskünstler) und einfachste Wohnverhältnisse. Karl Schmidt, ein Freund aus der WG seines Bruders, beschreibt den Wohnort so:

 

„Mann, die Reichbergerstraße ist wirklich die Pissrinne von Kreuzberg...“

 

Wo viel und ständig Bier getrunken wird, wird auch viel gepinkelt, aber niemand pinkelt sich gegenseitig an. Eine verschworene Gemeinschaft, die es Frankie sehr schwer macht, seinen Bruder zu finden. Er findet:

 

„Die sind doch alle total bekloppt!“

 

Da hat er nicht ganz unrecht, aber auf eine sympathatische Weise. Und davon erzählt der Roman, und das ist alles sehr lustig und amüsant. Am Ende findet Frankie seinen Bruder in einem Hotel auf dem Kuhdamm, wo er für viel Geld (alle sind irgendwie immer fast pleite) als Versuchskaninchen für ein Pharmaunternehmen arbeitet bzw. nichts tut außer regelmäßig Tabletten einzunehmen. Und für den kleinen Bruder wird es allerhöchste Zeit, ...

 

„...dass er rauskommt raus kommt aus dieser Touristenscheiße.“ (Letzter Satz)

 

Ab und zu muss ich etwas Lockeres, Leichtes und Witziges lesen, und da kam mir dieser Herr Lehmann-Sound gerade recht in den "Bücherwurm auf Tour" geflattert.

 

 

 

 

 

 

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© Autor Wolfgang Pache