Zur Zeit in Arbeit:

MEINE BISHERIGEN MEISTERWERKE:

Des Fehlerteufels Werk!

Obwohl ich fast täglich an meinen Texten hier auf dieser Homepage herumdoktere, wird sich der Fehlerteufel sicher ein Plätzchen einrichten. Was ich von ihm halte, habe ich in einem Ringelsatz verewigt. Wenn Sie ihm begegnen, tun Sie einfach so, als wäre er Luft. Ganz verscheuchen, lässt er sich wohl nie...

Wie ein angefahrenes Tier (Roadkill)

Sensationsromandebut - Skandallprosa wegen Plaggiatsverdachtes - siebzehnjähriges Wunderkind, egal, eine Berliner Kulturgöre kotzt sich über unsere Wohlstandsgesellschaft aus, aber auf eine literarisch-kunstvolle, sprachkräftige Art und Weise. Ziemlich bekifft, verpeilt, verstrahlt?! Vielleicht ist es aber auch ein hochinteressanter Spiegel, den der Roman uns vorhält. Ich finde: ein Leseversuch ist "Axolotl Roadkill" allemal wert, je länger man dran bleibt, um so verständlicher und ergiebiger ist die Schreibe.

 

Die Handlung beschränkt sich auf ein Mindestmaß. Mifti lebt in Berlin in einer verdammt offenen WG mit ihren Halbgeschwistern Annika und Edmondo. Sie ist gerademal sweet sixteen, schwänzt die Schule, dunkel, trist und abgewrackt ihre Tage. Das Wort "Scheisse" könnte zum Unwort ihres Lebens gewählt werden. Absolut perspektivlos, ohne Inhalt und depresssiv ihr Dahinvegetieren. Trotzdem auf der Suche nach Sinn:

"Hauptsache, man hat seinen Spaß."

"Irgendwann, wenn das Blut so technoplastizitätsmäßig durch die Adern zirkuliert, ist alles gut."

Mifti beschreibt sich selbst:

"Ich hingegen erfreue mich an der von mir perfekt dargestellten Attitüde des arroganten, misshandelten Arschkindes, das mit seiner versnobten Kaputtheit kokettiert und die Kaputtheit seines Umfeldes gleich mit entlarvt."

Meistens findet Mifti ihren Spaß nie ohne Alkohol und Drogen. Bei einem Freund (SIMON) im Stadtteil Neuköln kauft sie einen mexikanischen Schwanzlurch, ein Axolotl. Sie trägt es überall in einer durchsichtigen, mit Wasser gefüllten Plastiktüte mit sich dahin, findet sich total abgewrackt und cool dabei.

Ihr "verficktes Scheißleben" geht seinen Gang, Heroin, dann eine Hochzeitsparty, völlig stoned. "Wohlstandsverwahlost" sei sie, lautet ihre Entschuldigung und: "Meine Mutter ist für mich gestorben, als ich dreizehn war."

Der Roman endet mit einem Brief ihrer Mutter an Mifti, in dem diese kein gutes Haar an ihrer Tochter lässt. Ihre Antwort: "Es macht mich wirklich krank, wenn ich all die Scheiße höre, die du von dir gibst."

Krank ist Mifti, an ihrer Seele erkrankt, wer die Schuld daran trägt, ist egal. Jeder ist eines Glückes eigener Schmied, aber der Weg dahin ist nie ganz einfach.

 

Bei aller Dunkelheit und Trostlosigkeit ist dieser Roman literarisch wertvoll und lesenswert, gut geschrieben, aber keine leichte Kost. Irgendwo sind wir doch alle früher oder später angefaherene Tiere (ROADSKILLS), die sich dem Licht, dem Glück entgegenschleppen, gezeichnet, gebrandmarkt, geprägt vom Leben, es geht darum, trotzalledem Glück zu erfahren. Wunden vernarben, die Zeit hilft mit. Mifti ist noch jung, sie gefällt sich darin, alles irgendwie nur so rauszukotzen. Sie sehnt sich nach Licht, sie baut ihren Frust ab, gefällt sich in dieser Lache aus Kotze und anderen Exkremitäten. Sie kann es schaffen, ihren Weg daraus zu finden. Sie ist auf keinen Fall eine dumme Göre...

 

 

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© Autor Wolfgang Pache