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MEINE BISHERIGEN MEISTERWERKE:

Des Fehlerteufels Werk!

Obwohl ich fast täglich an meinen Texten hier auf dieser Homepage herumdoktere, wird sich der Fehlerteufel sicher ein Plätzchen einrichten. Was ich von ihm halte, habe ich in einem Ringelsatz verewigt. Wenn Sie ihm begegnen, tun Sie einfach so, als wäre er Luft. Ganz verscheuchen, lässt er sich wohl nie...

"Allmen und die Libellen" von Martin Suter

"Das graue Licht macht alles flach und leblos, die Morgendämmerung stand still."

 

So beginnt Suters Detektivroman "ALLMEN UND DIE LIBELLEN". Sein Held Johann Friedrich von Allmen schaut aus dem Wintergarten des ehemaligen Gärtnerhauses des familiären Anwesens hinaus in den parkähnlichen Garten, bevor er wenige Minuten später eins auf die Mütze bekommt. Einige Gläubiger sitzen ihm im Nacken und lassen nicht mit sich spaßen. Hier im luxuriösen Gartenhaus lebt der aristokratisch angehauchte Millionenerbe zusammen mit seinem Butler Carlos, und zwar aus der Konserve, wie man so schön sagt, die Millionen sind längst futsch, nicht aber sein guter Ruf und seine Bonität, die ihm heilig ist, genauso wie sein müßiggängerisches, stilvolles, kulturell-anspruchsvoles Leben mit einem Touch von vornehmer Arroganz.Er nennt sich selbst "Privatier" und "Lebensschwänzer".

 

"Allmen hatte gelernt, das bisschen Geld, über das er verfügte, in seine Kreditwürdigkeit zu investieren anstatt in seinen Lebensunterhalt"

 

Allmen braucht unbedingt und kurzfristig frisches Geld. Aus guten Zeiten als Kunstsammler besitzt er noch einige Kunstgegenstände, die er bei seinem Antiquitätenhändler Jack Tanner um die Ecke regelmäßig in Geld umsetzt. Einige Stücke sind für den Kunstliebhaber aber unverkäuflich, also geht er in fernen Städten auf Kunstbeutezug und stiebitzt wertvolle Kunststücke, womit er sich einige Zeit wieder über Wasser halten kann. Nur Dörig, seinen unangenehmsten Gläubiger, kann er nicht abschütteln. Er ahnt nach dem letzten Mahnbrief, wozu Dörig in der Lage sein wird.

 

"...Dörigs Brief war der große und vulgäre Wutausbruch eines gewaltbereiten Menschen einer Gattung, mit dem er bisher kaum je in Berührung gekommen war."

 

Wie der Zufall oder der Autor so spielt, lernt Allmen bei der Opernpremiere von Puccinins "Madame Butterfly" Joelle kennen, eine Dame aus reichem Hause väterlicherseits, in das sie ihn nach der Vorstellung mitnimmt und ihre eigene folgen lässt.

 

"...sie verschlang ihn und gab sich ihm hin mit einer ihm bislang unbekannten Zügellosigkeit. (Schlampe)"

 

In dieser schlampigen Nacht stösst Allmen auf die wertvollen "Libellen-Vasen", klaut sie und verschachert sie an Tanner. Als der kurze Zeit später ermordet in seinem Antiquariat aufgewunden wird und ein Unbekannter durch die Scheibe des Wintergartens auf Allmen schiesst und Dörig Allmens Flügel aus dem Gärtnerhaus heraus pfändet, läuten bei diesem Lebenskünstler alle Alarmglocken. Er bekommt Angst und flieht ins Grand Hotel Conferation, wo er sich wohl und sicher fühlt, fest entschlossen, sein leichtes Leben wieder in den Griff zu bekommen.

 

"Er genoss das Gefühl, im Hotel zu sein...es war so international, dass er sich irgendwo in der Welt wähnen konnte."

"...dieser Hotelmoment...Aufwachen im Halbdunkel eines fremden Zimmers und nicht wissen, wo man ist."

 

Nur eine Momentaufnahme, Allmen und sein Butler Carlos verlieren nie die Realität aus den Augen und wissen, was sie zu tun haben: nämlich das Rätsel um die Libellen-Vasen zu lösen. Das bringt letztlich eine Menge Geld ein, rettet den beiden den Kopf und bringt sie auf eine neue Geschäftsidee: sie wollen in Zukunft lukrative Kunststückewiederbeschaffungsaufträge übernehmen, eine Kunstgegenständedetektei aufmachen. Der Fortsetzungsroman ist geboren, der zweite Fall (Rosa Diamand) ist bereits erschienen, darüber vielleicht später mehr.

 

Die Schlussszene gefällt mir besonders gut.

 

"Sonntag! Schuhputzritual!"

Carlos wichst die Schuhe seines Herrn ein wie auf einem Fußballfeld, wenn ein Mitspieler dem Torschützen den hochgehaltenen, erfolgreichen Fußballschuh symbolisch sauber reibt als Jubelritual.

 

"Como no, Don John" (Letzter Satz)

 

Carlos spricht spanisch, warum nicht, alles ist möglich. Das nimmt man einem wie Johann Friedrich von Allmen gern ab...

 

 

 

Damit Sie mal einen Einblick in die harte Arbeit eines Schreiberlings erhalten, nämlich in meine Lesekladde mit den Lesenotizen. Hier lässt sich für mich herrlich schmökern, wenn ich mal nichts anderes zu lesen habe oder mein Gedächtnis einer Auffrischung bedarf.

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© Autor Wolfgang Pache